Hättest du gewusst, dass pro Waschgang 700.000 Mikrofasern durch Polyesterkleidungsstücken in unsere Nahrungskette gelangen? Eine erschreckende Zahl, deren Auswirkungen kaum zu fassen sind. Winzig kleine Plastikteile im Körper können beispielsweise zu Funktionsstörung unserer Zellen führen.
Dem wollen wir die Ökodesign-Verordnung der EU entgegen setzen. Produkte müssen so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden, um schonend mit unseren Ressourcen umzugehen.
Meine ganze Rede gibt es hier zu sehen: https://youtube-nocookie.com/embed/n_xtjVS8Rq0
Hier findest du meine Rede zum Nachlesen:
” Sehr geehrter Herr Präsident / Frau Präsidentin!
Sehr geehrter Herr Bundesminister!
Mit der Ökodesign-Verordnung hat die EU einen Meilenstein geschaffen, den wir dringend brauchen. Wir brauchen die Nachhaltigkeit von Produkten. Wir brauchen Kreislauffähigkeit und Reparierbarkeit. Wir brauchen Energieeffizienz und Haltbarkeit. Wir brauche einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen.[1]
In jedem Produkt stecken Ressourcen: Energie, Materialen, Rohstoffe, Geld und vor allem Arbeit. Waren und Produkte zu vernichten, weil sie nicht gekauft oder retourniert wurden, ist die schiere Verschwendung von Arbeitskraft, Rohstoffen, Energie und Geld. Um ein einziges Baumwoll-T-Shirt herzustellen, braucht es ca. 2.700 Liter Süßwasser. So viel wie eine Person in 2,5 Jahren trinkt. 9 Kubikmeter Wasser, 400 Quadratmeter Land und 391 Kilogramm Rohstoffe werden durchschnittlich pro Jahr benötigt, um Kleidung und Schuhe für jede/n EU-Bürger/in herzustellen.
Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur wurden durch den Kauf von Textilien in der EU im Jahr 2020 pro Person rund 270 Kilogramm CO₂-Emissionen verursacht. Das bedeutet, dass die in der EU verbrauchten Textilerzeugnisse Treibhausgasemissionen in Höhe von 121 Millionen Tonnen verursachten.
Bei einer einzigen Wäsche von Polyesterkleidung können 700.000 Mikroplastikfasern freigesetzt werden, die in die Nahrungskette gelangen können. Der größte Teil des Mikroplastiks aus Textilien wird bei den ersten Waschgängen freigesetzt.[2]
Zwischen 1996 und 2018 sanken die Kleidungspreise in der EU inflationsbereinigt um über 30 %. Seit dem Jahr 2000 kauften die EuropäerInnen mehr Kleidungsstücke, gaben dafür aber weniger Geld aus. Fast Fashion fördert den Konsum und verkürzt die Lebensdauer von Kleidung.[3]
Mit einem Vernichtungsverbot setzen wir den richtigen Schritt, um unsere Umwelt, Rohstoffe und Ressourcen zu schützen. Unsere Zukunft braucht Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Geschäftsmodelle.
Vor allem müssen wir unsere nationalen Stärken nutzen und das EPR-System für Textilien in Abstimmung mit den bereits etablierten sozialökonomischen Betrieben und der kommunalen Abfallwirtschaft entwickeln.
Nur so stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.
Im Regierungsprogramm haben wir das Bekenntnis zu einer nachhaltigen ressourcenschonenden und -effizienten Kreislaufwirtschaft als wesentliche Säule der zukunftsfähigen Wirtschaftsentwicklung und Standortsicherung in Österreich festgeschrieben.
Produkte müssen so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden.”
[1] https://commission.europa.eu/energy-climate-change-environment/standards-tools-and-labels/products-labelling-rules-and-requirements/ecodesign-sustainable-products-regulation_en?prefLang=de&etrans=de
[2] https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik
[3] https://www.eea.europa.eu/publications/textiles-in-europes-circular-economy/textiles-in-europe-s-circular-economy